St. Johannis

Die St. Johanniskirche ist das älteste Bauwerk unserer über 1000jährigen Heimatstadt Barby. Sie ist ein frühgotischer Bruchsteinbau, dessen äußeres Mauerwerk bei den letzten umfassenden Baumaßnahmen in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts freigelegt wurde. Es gilt als sicher, dass sie Mitte des 13. Jh. als Klosterkirche der Franziskaner unter der damaligen Herrschaft des Barbyer Grafen Burkart II. erbaut wurde.



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: um 1230
  • Baustile: gotisch
  • Besonderheiten: ehemals Klosterkirche der Franziskaner,
    reichhaltige Innenausstattung, war Begräbniskirche der Barbyer Grafen
  • Öffnungszeiten Sommer:
    nach Vereinbarung,
    von Ostern bis Pfingsten und von Erntedank bis Ewigkeitssonntag, jeden Sonntag 10 Uhr Gottesdienst
  • Öffnungszeiten Winter:
    nach Vereinbarung

Profil


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Beschreibung


Das Kloster erstreckte sich über das Gelände des heutigen Pfarrgartens., des Edelhofes und des AWO Senioren Zentrums bis zur Stadtmauer. Ein Zeuge dieser Zeit ist neben der Kirche noch das kleine „Abtshäuschen" im Pfarrgarten, ein Rest des Kreuzganges.

Im 14. Jh. veranlasste Graf Günther II. nach dem Klosterbrand die Wiederherstellung der Kirche. Bis zum Tode des letzten Barbyer Grafen im Jahr 1659 diente sie als Schloss- und Begräbniskirche. Grabplastiken an den Wänden stellen jene dar, die in der Kirche ihre letzte Ruhestätte fanden.

Namenspatron der Kirche ist Johannes der Täufer. Er war ein jüdischer Bußprediger, der Jesus von Nazareth im Jordan taufte und von Herodes Antipas enthauptet wurde. Seine bildliche Darstellung ist auf der Wetterfahne zu sehen. Die äußere Gestalt der Kirche, die im Laufe der Jahre nie wesentlich verändert wurde, ist ein Langbau mit einem Türmchen als Dachreiter.

Am Ostgiebel befindet sich noch das ursprüngliche Giebelkreuz. Die Länge des Gebäudes beträgt ca. 40 m und seine Breite ca. 10 m. Innen bildet eine flache Holzdecke, die durch scheinbare Querbalken geteilt wird, den oberen Abschluss.

Zu Beginn des 20. Jh. wurde die Oberpfarre, die an die Sakristei im Norden angebaut war, abgerissen und durch das jetzige Gebäude ersetzt. In Zeiten wirtschaftlicher Stabilität wurden immer wieder Arbeiten zum Erhalt der Kirche durchgeführt. Besonderen Verdienst dabei hatten Graf Wolfgang I im 16. Jh. und Ende des 17. Jh. Herzog Heinrich.

Wesentliche Erneuerungsarbeiten im Inneren erfolgten Ende des 19. Jh. an Kirchengestühl, Kanzel, Empore und Orgel. Im Herbst 1994 begann eine umfangreiche Grundinstandsetzung von Dach und Dachreiter, so dass die Bausubstanz der Kirche nicht mehr gefährdet erscheint. Zusätzlich erhielten Turmknopf und Wetterfahne einen Überzug aus Blattgold.

Grabplastiken der Barbyer Grafen an den Wänden schmücken den Innenraum der Kirche. Sieht man sich um, so fällt auf, dass sich an der Nordseite nur im Altarbereich ein Fenster befindet. An dieser Seite schlossen sich die Klostergebäude an.

Das Licht fällt durch die zwölf Fenster an der Südseite in den Raum. Ein Teil der Bleiglas- fenster sind farbig. Erwähnenswert sind die Buntglasfenster im Ostgiebel hinter dem Altar
Sie stellen Szenen aus der Geschichte Jesu dar und sind Stiftungen aus dem Ende des vergangenen Jahrhunderts.

Durch eine Spende wurde es möglich, diese Fenster 1992 restaurieren zu lassen. Die von der Firma Rühlmann gebaute Orgel ist das einzige romantische Instrument im Landkreis Schönebeck, das in seiner ursprünglichen Art erhalten geblieben ist.

Eine Besonderheit ist der Grabaltar, gestiftet um 1560 von Graf Wolfgang I. und seiner Gemahlin Agnes. In dem steinernen Aufsatz werden die Stilarten Renaissance und Barock vereinigt. Er zeigt im oberen Teil den Triumphzug Jesu den Himmel. Tod und Teufel werden in Ketten wie Kriegsgefangene abgeführt.

Im mittleren Teil ist die Kreuzigung Jesu an einem Blätter und Früchte tragenden Baum dargestellt. Unten ist das Stifterehepaar mit seinen 20 Kindern zu sehen. Auf dem Sockel sind die Lebensdaten beider zu lesen. An den angedeuteten Säulen weisen vier Wappen auf die Herkunft ihrer Vorfahren hin.

Vor dem Altarraum steht mittig der barocke Taufstein. Das Becken trägt Johannes der Täufer, zu dessen Füßen ein Lamm liegt. Damit wird an das Wort aus dem Johannisevangelium erinnert: Siehe , das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.

Die Taufschale zeigt die Geschichte der Ankündigung der Geburt Jesu. Links im Altarraum fallen zwei lebensgroße Figuren aus Sandstein auf, die auf Konsolen stehen. Daneben befindet sich ein Anbetungsepitaph. Auf ihm ist die Anbetung des Jesuskindes durch die heiligen drei Könige dargestellt.

An den Seitenrändern knien betend das Stifterehepaar Albert und Jutta. Eindeutig erkennbar ist an der Nordseite die älteste Grabplatte des Grafen Burkart II. aus dem Jahr 1271. Unter seiner Regentschaft errichteten Franziskanermönche Kirche und Kloster.

Eine weitere kleine Kostbarkeit ist die Mondsichelmadonna an der Ostseite rechts neben dem Altar. Sie ist aus Lindenholz geschnitzt und vermutlich der restliche Teil eines Flügelaltars. Sie entstand Anfang des 16, Jh. und wird von Kunsthistorikern der Werkstatt des Hans Witten zugeschrieben. Sie wurde im Jahr 2004 durch die finanzielle Unterstützung des Kirchbauvereins restauriert.

Aufmerksamkeit verdient ebenso die kleine Holzfigur des Heiligen Mauritius, die gegenüber an der Nordwand unter der Orgelempore hängt. Im Umfeld des Magdeburger Domes, der dem Heiligen Mauritius geweiht ist, kann man immer wieder Darstellungen von ihm sehen, die auf eine Verbindung zum Erzbistum Magdeburg hinweisen.

Erwähnenswert sind nicht zuletzt auch die Ölgemälde von vier bedeutenden Pfarrern der St. Johanniskirche aus vier Jahrhunderten. Werner Steinhausen, Pfarrer von 1543-88, gilt als der erste evangelische Pfarrer in Barby. Werner Stock, Pfarrer von 1627-66, machte sich verdient durch die Gewährung eines Stipendiums für Studenten armer Familien. Gottfried Bertold, Pfarrer von 16998-1747, setzte hier die Schulpflicht durch. Das vierte Gemälde zeigt den Barbyer Johann Friedrich Christian Weber, Pfarrer von 1808-20.

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