St. Martini | Eggersdorf
Die kleine Ortschaft Eggersdorf in der Magdeburger Börde wurde 1205 erstmalig als „ekkehardesdorp“ urkundlich erwähnt. Es wird aber angenommen, dass diese Ansiedlung viel älter ist. Die Dorfkirche St. Martin, die dem heiligen Bischof Martinus geweiht ist, gehört zu den ältesten Kirchenbauten im Landkreis.
Adressdaten
- Kirchstraße
39221 Eggersdorf
Beschreibung
Im 11.-12. Jahrhundert kam es zur Errichtung eines romanischen Wehrturmes. Später wurde ein tonnenförmiges Kirchenschiff mit frühgotischem Chorraum in polygonaler Form angebaut. Während des 30jährigen Krieges bildete die Kirche ein Zufluchtsort für die Bevölkerung. Nach einem Brand blieben nur der Turm und der Chorraum erhalten. 1750-51 erfolgte der Abbruch des Kirchenschiffes wegen Baufälligkeit und der Neubau mit dem heutigen Grundriss, dabei kam es zur Vergrößerung der Fenster und dem Einbau einer Empore. Die Schweden im 30jährigen Krieg aber auch napoleonische Truppen funktionierten den Kirchenbau zum Pferdestall um.
Die Kirche blieb aber auch von anderen Unglücken nicht verschont. 1837 und 1872 bekam die große Glocke einen Sprung und musste wiederholt umgeschmolzen werden. In den beiden Weltkriegen war St. Martin von der Zwangsablieferung der Glocken betroffen, nur die Anfang des 14. Jahrhundert gegossene kleine Glocke blieb der Kirche erhalten.
1982 sollte die Kirche wegen zu großer Bauschäden aufgegeben werden. Das Kirchenschiff wurde baupolizeilich gesperrt und die Altarfiguren ausgelagert. Eine Instandsetzung kam zu diesem Zeitpunkt für die Kirchengemeinde wegen zu geringer Geldmittel nicht in Frage. Erst 1992 wurde der Beschluss gefasst, die Kirche wieder aufzubauen. Erste Sanierungsarbeiten begannen 1997/98. Im Jahre 1999 konnte unter anderem mit Spendengeldern der ARD-Fernsehgala „Damit die Kirche im Dorf bleibt“ und aus Sammlungen des örtlichen Kirchbauvereins umfangreich rekonstruiert werden.
Von der Orgel ist nur der Orgelprospekt erhalten geblieben. Ein Steinaltar und ein Holzkreuz dominieren den Chorraum. Kleine Figuren schmücken den Altarraum. Die Empore ist mit bunten Schmuckelementen verziehrt.
Die Kirche und ihr Umfeld zeigen sich heute wieder als ein Kleinod in schlichter Schönheit.
Quelle:Teilstücke aus J. Freyer "Kirchen des Landkreises Schönebeck"