St. Laurentius | Schönebeck Frohse
St. Laurentius (Gedenktag: 10. August) war ein christlicher Märtyrer. Er wurde im Jahre 258 auf Befehl des römischen Kaisers Valerian auf einem Rost zu Tode gemartert, weil er den Kirchenschatz nicht herausrücken wollte. Laurentiuskirchen wurden erbaut , nachdem Otto der Große am Laurentiustag 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg einen Sieg über die Ungarn erfochten hatte.
Adressdaten
- Kleiner Steinklump
39218 Schönebeck (Elbe)
Beschreibung
1016 soll die St.-Laurentii-Kirche schon bestanden haben. 1548 muss die Kirche entweder baufällig geworden sein oder sie wurde im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) zerstört - denn in besagtem Jahr wurde an gleicher Stelle ein umfassender Neubau vorgenommen.
1724 wurde das Kirchenschiff abgebrochen und erneuert.
1861 erfolgte der Abriss des Kirchturmes. 1862 wurde die Laurentiuskirche in ihrer gegenwärtigen Gestalt fertiggestellt. Dabei entstand auch die zweitürmige Anlage im neoromanischen Stil.
Anschließend wurde das Innere der Kirche neu gestaltet.
1882 bekam die Kirche drei kostbare Kronleuchter aus echter Bronze.
Besonders wertvoll ist die noch vorhandene Bronze-Glocke (900 kg) aus dem 13. Jh. Sie ist damit eine der ältesten Kirchenglocken der Region und wurde vermutlich auf Grund dieses hohen Alters nicht in den beiden letzten Weltkriegen für die Rüstungsindustrie beschlagnahmt und eingeschmolzen.
Drei Kirchenfenster erhielten Scheiben mit Glasmalerei: Märtyrertod des heiligen Laurentius, der verklärte Christus und der Evangelist Johannes. Die beiden anderen Fenster waren in Teppichmalerei gehaltene Mosaikbilder aus englischem Kathedralglas. Am 14. Februar 1945 wurden die fünf Altarfenster des Gotteshauses während eines Bombenangriffs auf Magdeburg durch Bomben, die auf das Umspannwerk Frohse fielen, völlig zerstört. 1956 (am Ostersonntag), erfolgte die Einweihung der neuen Kirchenfenster. Der bekannte Schönebecker Glasgestalter und Batiker Christof Grüger stellte die Entwürfe für 3 Fenster her. Die Themen waren nun: Weihnachten, Ostern und Pfingsten.
1978 fand in der St.-Laurentii-Kirche der letzte Gottesdienst statt. Danach wurde die Kirche weitgehend ausgeräumt. Sie begann teilweise zu verwahrlosen. Ab 1983 wurde die Kirche von der Bauabteilung des Evangelischen Kirchenkreises Schönebeck genutzt. 1991 wurde das Gebäude an einen Baufirma verpachtet.
2001 wurde mit der Turmsanierung begonnen.
2002 erfolgte die Neueindeckung des Kirchenschiffes. Der Innenausbau mit der Zielrichtung, den Altarraum als eigenständigen Raum für die kirchliche Arbeit und kulturelle Belange nutzbar zu machen, steht nun im Mittelpunkt der künftigen Arbeiten am Gotteshaus im Stadtteil Frohse.
2008 wurde auf der Nordseite ein Anbau geplant und im Rohbau fertiggestellt, darin sollten die sanitären Einrichtungen untergebracht werden. 2011 wurde dieses Konzept geändert, der Anbau soll nunmehr erweitert und als Gemeinderaum und Winterkirche genutzt werden - die Fertigstellung war im Januar 2012.
(Text: Pfr.i.R.J.F.Schulz)